Naturpark Dobratsch

Einzigartige  Pflanzen

Einzigartige Pflanzen und vielfältige Lebensräume

Die Vielfalt der vorkommenden Pflanzenarten im Naturpark Dobratsch ist sehr hoch. Dies ist die Folge unterschiedlicher Klimazonen, Höhenstufen, Standortbedingungen und den daraus resultierenden vielfältigen Lebensräumen.

Die Nordseite des Dobratsch wird von ausgedehnten Wäldern bestockt, in denen die gefährdete Tanne (Abies alba) und die geschützte Eibe (Taxus baccata) vorkommen.

Über der Waldgrenze dehnen sich die Almen aus, die aufgrund des kalkigen Untergrundes sehr artenreich sind. Almrausch und Enziane sind die optischen Höhepunkte. Als Überbleibsel der letzten Eiszeit findet man auf den Hochflächen des Dobratsch das Gelbe Mänderle (Paederota lutea), das Dolomiten Fingerkraut (Potentilla nitida) und den Krusten Steinbrech (Saxifraga crustata).

Die Schütt, das Bergsturzgebiet an der Südseite des Dobratsch, mutet mediterran an. Unter den Baumarten findet man die Schwarzkiefer (Pinus nigra), die Blumenesche (Fraxinus ornus) und die Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), die sogar mit dem sich nach unten bewegenden Schotter „mitwandern“ kann. Im Unterwuchs gedeihen Karst-Schneckenklee (Medicago carstiensis), Grasschwertlilie (Iris graminea) und Kleinblütiges Seifenkraut (Saponaria ocymoides).

Zu den österreichweit einzigartigen Pflanzenarten, die im Naturpark Dobratsch vorkommen, zählt die Illyrische Gladiole (Gladiolus illyricus), die auf der „Gladiolenwiese“ in Oberschütt wächst. In den Feuchtlebensräumen kommen Quellengreiskraut (Senecio fontanicola), Traunstein Knabenkraut (Dactylorhiza traunsteineri) und Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) vor.

Die Trockenrasen der Weinitzen beheimaten eine Fülle an Orchideen, darunter das Dreizahn-Knabenkraut (Orchis tridentata) und das Kleine Knabenkraut (Orchis morio).

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Die Pflanzen der Naturpark Dobratsch Wanderausstellung

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Alpenveilchen

Das Alpenveilchen gedeiht am besten auf kalkhaltigen Böden an schattigen Standorten und in Mischwäldern von der Tallage bis in Höhenlagen von 2000 Metern. Bei dieser Pflanzenart handelt es sich um eine ausdauernde, immergrüne, krautige Pflanze. Sie erreicht Wuchshöhen von etwa 5 bis 15 cm. Die Knollen dieser Pflanze sind stark giftig. Für den Menschen können schon 0,3 g der Knolle toxisch sein, höhere Dosen (8 Gramm) können sogar zum Tod durch Atemlähmung führen. Je nach Art blühen Alpenveilchen im Zeitraum zwischen Juli und April.

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Aurikel

Die Aurikel ist eine Licht- und Halbschattenpflanze, liebt kalkhaltigen, humusarmen Steinboden und sonnige Kalk-Felsspalten. Sie kann extreme Standorte besiedeln und sich flexibel an vorherrschende Gegebenheiten anpassen. In Kärnten zählt sie laut Pflanzenschutzverordnung zu den vollkommen geschützten, heimischen Arten. In unserem Naturpark kommt diese Pflanzenart relativ häufig vor. Charakteristisch für die Aurikel sind ihre realtiv großen, fleischigen Blätter. Diese sind mit einer Wachsschicht überzogen, um einerseits der Verdunstung entgegenzuwirken und andererseits vor UV-Strahlung zu schützen. Ihre Blüte zeigt ein intensives hellgelb bis hin zu dunkelgelb. Die prächtigen Farben sind vor allem von April bis Juni zu beobachten.

Aurikel
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Blumenesche

Bei der Blumenesche handelt es sich um einen wärmeliebenden und genügsamen kleinen Baum. Er ist überwiegend in Südeuropa beheimatet und erreicht im Naturpark Dobratsch die nördliche Verbreitungsgrenze. Die Blumenesche wird oft als Zierbaum angepflanzt und verfügt über wunderbar aussehende weiße Blüten. Nicht nur, dass diese Blüten toll aussehen, sie duften zusätzlich auch herrlich süß. Die Blumenesche ist nicht nur ein Blickfang für uns Menschen, sondern ist auch für Insekten sehr interessant. Der süße Pollen findet vor allem bei Bienen, Schmetterlingen, Hummeln und anderen bestäubenden Insekten hohen Anklang.

Blumenesche
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Brennnessel

Die Brennnessel – sie entgiftet, stärkt und liefert Vitamine. Zu Unrecht wird sie von vielen als Unkraut am Wegesrand angesehen. Die Pflanze liefert von der Wurzel, über die Blätter bis hin zu den Nüsschen wertvolle Zutaten für die Küche und unsere Natur-Apotheke. Zusätzlich dient sie als unentbehrlicher Lebensraum für einige Schmetterlingsarten. Brennnesseln sind überall dort vorzufinden, wo nährstoffreiche bzw. stickstoffreiche Böden mit ausreichender Feuchtigkeit vorhanden sind. Sie erreichen je nach Art, Standort und Nährstoffsituation Wuchshöhen von 10 bis 300 Zentimetern. Die grünen Pflanzenteile sind mit Brenn- und Borstenhaaren besetzt, die bei Berührung teilweise schmerzhafte Schwellungen verursachen können.

Brennnessel
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Eibe

Die Eibe ist ein langsam wachsender, kleiner bis mittelgroßer Baum mit eiförmigem bis kugeligem Wuchs. Im Gegensatz zu allen anderen Nadelgehölzen zeichnet sich die Eibe vor allem durch das Fehlen von Harzkanälen aus. In der Vergangenheit wurde ihr Holz für den Bau von Bögen und Armbrüsten verwendet, wodurch sie stellenweise sogar ausgerottet wurde. Heute ist diese Baumart geschützt. Fast alle Bestandteile der Eibe sind giftig, nur der rote Samenmantel ist frei von Giftstoffen. Dieser sorgt für die Anlockung der Vögel, die den Samen weiterverbreiten.

Eibe
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Faulbaum

Den Namen verdankt diese Baumart dem leichten Fäulnisgeruch seiner Rinde. Der Faulbaum ist in fast ganz Europa verbreitet und kann sich an das gegebene Klima sehr gut anpassen. Er ist durch eiförmige Blätter und Beeren gekennzeichnet, die während ihrer Reifezeit die unterschiedlichsten Farben annehmen. Ein weiteres markantes Merkmal sind die flammenartig geformten Endknospen. Zusätzlich ist der Faulbaum aufgrund seiner langen Blütezeit eine geeignete Nahrungsquelle für verschiedene Insekten, besonders aber für den Zitronenfalter.

Faulbaum
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Felsenbirne

Die Felsenbirne gehört zu den Rosengewächsen und besitzt im Gegensatz zu den meisten Verwandten (Kirschen, Birnen, etc.) längliche und schmale Blütenblätter. Die reinweißen Blüten der Felsenbirne blühen gleich zweimal im Jahr – im Frühling und im Herbst – und erinnern ein wenig an das allseits bekannte Edelweiß. Das große Wiener Nachtpfauenauge freut sich ganz besonders über die wilden Felsenbirnen, da die Raupe diese Pflanze als Nahrungsquelle nutzt. Wie der Name schon verrät, bevorzugt diese Pflanzenart felsigen und warmen Untergrund.

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Hopfenbuche

Die Hopfenbuche zählt zu den wärmeliebenden Baumarten. Sie ist vor allem in Süd- und Südosteuropa beheimatet. Im Naturpark Dobratsch ist sie vor allem an den Felswänden oberhalb des Eggerlochs verbreitet. Der sommergrüne Laubbaum hat auffällige hopfenähnliche Fruchtstände und wird bis zu 20 Meter hoch. Von August bis Oktober bildet die Hopfenbuche ihre Früchte, die zunächst wie Hopfen aussehen, sich später aber in hellbraune Zapfen verwandeln. In der Vergangenheit wurde das sehr harte Holz des Baumes zur Herstellung von Handhobeln verwendet.

Hopfenbuche
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Illyrische Gladiole

Die Illyrische Gladiole ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die 25 – 50 Zentimeter hoch wird. Sie gehört zu den Schwertliliengewächsen und besitzt somit schwertförmige Laubblätter und dunkel rosa bis violett gefärbte Blüten. Die Blütezeit ist von Ende Mai bis Mitte Juni. Die Illyrische Gladiole ist strengstens geschützt und kommt in Österreich nur in Südkärnten vor, überwiegend auf Feuchtwiesen. Im Naturpark Dobratsch ist die Pflanze vor allem auf der Gladiolenwiese in der Oberschütt vorzufinden.

Illirische-Gladiole
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Krusten-Steinbrech

Der Krusten-Steinbrech ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern erreicht. Die Rosettenblätter sind 10 bis 60 Millimeter lang, 2 bis 3 Millimeter breit und verschmälern sich zum Grund hin. Sie sind langhaarig bewimpert, graugrün und häufig von einer weißen Kalkkruste bedeckt. Diese Kruste ist für das silbrige Erscheinungsbild der Pflanze verantwortlich. An der Spitze sind die Blätter bogig nach außen gekrümmt. Von Juni bis August öffnen sich zahlreiche Blüten an den meist verzweigten Stängeln.

Krusten-Steinbrech
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Schwarzkiefer

Die Schwarzkiefer gehört zu den Nadelbäumen und wird bis zu 50 Meter hoch. Sie wächst sehr langsam und kann ein Alter von bis zu 800 Jahren erreichen. Besonders auffällig ist die Wuchsform des Baumes. Eine lichte, schirmförmige Krone erinnert nämlich an die Form eines Bonsais. Die Schwarzkiefer reagiert auf Konkurrenz durch andere Bäume sehr sensibel – zumindest bei guten Wuchsbedingungen. Mit steileren Bereichen und eher schwierigen Wuchsbedingungen, wie beispielsweise mit steinigen, trockenen Böden, kommt sie hingegen sehr gut zurecht und kann sich so gegenüber der Konkurrenz durchsetzen.

Schwarzkiefer
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Sibirische Schwertlilie

Die Grasschwertlilie ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schwertlilien. Hierbei handelt es sich um eine ausdauernde, krautähnliche Pflanze. Die Grasschwertlilie ist mit kleinen, geaderten Blüten ausgestattet. Sie riechen nach Pflaumen und werden daher auch häufig Pflaumeniris genannt. Diese weiß-violett gefärbten Blüten sind meist im grasartigen Laub versteckt. Die Pflanzen wachsen überwiegend an sonnigen bis halbschattigen Standorten in lockerem humusartigem Boden. Besonders schön anzusehen ist die Grasschwertlilie im späten Frühjahr.

Sibirische-Schwertlilie
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Stieleiche

Die Stieleiche gilt als eine äußerst anspruchsvolle Baumart. Sie stellt große Ansprüche an den Boden und wächst hauptsächlich in warmen und hellen Gebieten. Dennoch ist die Baumart weit verbreitet. Von der Ebene bis ins Mittelgebirge – die Stieleiche kann in allen Höhenlagen vorkommen. Das Holz der Stieleiche gilt als sehr wertvoll und wird häufig zur Herstellung von Möbeln, Fußböden, Fässern oder Furnieren herangezogen. Die Rinde, Blätter und Früchte werden als Naturheilmittel eingesetzt. Die Eichelmast in Samenjahren ist eine zusätzliche Nahrungsquelle für Wildtiere.

 

Stieleiche
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Wacholder

Der Gemeine Wacholder mitsamt seinen Unterarten und Varietäten ist der am weitesten verbreitete Nadelbaum der Welt. Aufgrund seiner Kältetoleranz von bis zu minus 40 Grad kommt er beinahe überall vor. Ausreichend Licht ist für die Entwicklung der Pflanze besonders wichtig. Erkennen kann man den Wacholder an seiner Wuchsform, den sparrig abstehenden, stechenden Nadeln mit weißen Wachsstreifen auf der Oberseite und den kugeligen Wacholderbeeren. Die Beeren reifen rund drei Jahre und nehmen dabei die unterschiedlichsten Farben an – von hellgrün bis schwarz. Die Wacholderbeeren stehen auf der Speisekarte verschiedener Vögel aber auch auf jener von uns Menschen. Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Sadebaum.

 

Wacholder
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Wohlriechender Händelwurz

Die Händelwurz zeichnet sich durch einen schmalen Blütenstand aus. Die Pflanze gehört zur Familie der Orchideengewächse und weist eine weiße bis purpurne Färbung auf. Zudem ist diese Pflanzenart ein überaus wohlriechendes Gewächs, denn die Blüten der Wohlriechenden Händelwurz verströmen einen intensiven vanilleartigen Duft. Die stets über Kalk wachsende Pflanzenart bevorzugt Magerrasen, Föhrenwälder, Feucht- und Nasswiesen, Flach- und Quellmoore und blüht in der Zeit von Juni bis August.

 

Wohlriechende-Händelwurz
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